Assoziation – Dissoziation
Die Änderung der Sichtweise macht die Sicht weise.
Dieses Thema gehört zu dem, was Menschen ihren Zustand nennen: Sie sind sich aber der Tragweite dessen selten bewusst, wie sie darauf positiv Einfluss nehmen könnten.
Wir sprechen oft von unterschiedlichen Perspektiven oder Sichtweisen. Meistens werden diese Beschreibungen der Wahrnehmungspositionen metaphorisch benutzt. Es kann jedoch sinnvoll sein, diese Aussagen wortwörtlich zu nehmen, denn jede Situation lässt sich aus verschiedenen Perspektiven betrachten, wobei jede Sichtweise unterschiedliche Informationen vermitteln kann – mit oder ohne störende emotionale Beteiligung.
Hilfreich ist die Fähigkeit, zwischen den Sichtweisen wechseln zu können, besonders zwischen:
- einer assoziierten (beteiligten) Wahrnehmung
- einer dissoziierten (beobachtenden) Wahrnehmung
Der positive Effekt liegt darin …
… dass der Beteiligte nicht gleichzeitig der Beobachter sein kann bzw. der Beobachter nicht gleichzeitig Beteiligter ist oder davon betroffen ist.
Während man bei der Assoziation im eigenen Erleben ist und vollen Zugang zu seinen Gefühlen hat, ist man bei der Dissoziation von seinen Gefühlen distanziert und benutzt hauptsächlich den visuellen und auditiven Kanal. Die Position ist vergleichbar mit der eines Beobachters, der aus dieser Sicht eher zu einer klaren Betrachtung kommen kann, die frei ist von emotionalen Verstrickungen.
Die Physiologie mentaler Zustände
Die Zustände der Assoziation und der Dissoziation gehen einher mit einer bestimmten Physiologie. Ebenso kann unsere körperliche Haltung den Zustand der Assoziation und der Dissoziation unterstützen.
Physiologie der Dissoziation
Setz dich auf einen Stuhl – ca. 10 cm von der Lehne entfernt. Lehn dich bequem zurück und spüre, wie sich deine Schultern noch etwas weiter als die Lehne zurückbewegen … Und während du das tust, können deine Augen sich langsam entspannen und defokussieren. Dein Kinn bewegt sich dabei leicht nach oben und dein Kopf zurück.
Spüre, wie dein Körper ruhiger wird … und achte darauf, wie diese Haltung allmählich die Perspektive verändert, aus der du die Welt siehst … achte auf das Gefühl der Losgelöstheit, das mit dieser Haltung verbunden ist.
Das ist die Haltung der Dissoziation.
Physiologie der Assoziation
Setzt dich auf deinem Stuhl nach hinten, so dass dein Unterrücken die Lehne berührt, und lehne dich leicht nach vorne. Und während du in beide Richtungen um dich schaust, stell dir vor, was du mit deinem Körper tun müsstest, um einen Ball zu fangen, wenn er dir jetzt zugeworfen würde.
Das ist die Haltung der Assoziation.
Keine der beiden ist grundsätzlich besser oder schlechter. Beide haben ihre Qualitäten im entsprechenden Kontext.
Übung für eine bewusst eingenommene Haltung in der Assoziation oder Dissoziation:
Sieh dir einmal dies drei Sitzhaltungen an. Wahrscheinlich würde keine davon als Empfehlung zur Tiefenentspannung durchgehen. Deshalb ist hier mehr deine Phantasie in Verbindung mit der Vorstellungskraft gefragt.
Weitere Praxisübungen findest du im Handbuch NLP-Practitioner.