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Das Teilemodell

Die menschliche Erfahrung zeigt, dass in uns eine Reihe von Persönlich­keitsanteile existieren. Jeder dieser Anteile verfolgt für sich auf seiner Ebene eine positive Absicht und will etwas bestimmtes erreichen. Da sie auf unter­schiedlichen unbewussten Ebenen agieren, wissen sie meist nichts voneinander und stehen miteinander in Konflikt.

Oft spricht man auch davon, dass man je nach Situation ein unter­schiedliches Rollen­verhalten an den Tag legt – positiv, negativ, bewusst oder unbewusst. Diese abge­spaltenen Persönlich­keits­anteile sind weder integriert noch zentriert. 

Sprachliche Erkennungsmerkmale:

  • Einerseits – andererseits
  • Etwas in mir zwingt (bremst) mich.
  • In dem Moment war ich nicht ich selbst.
  • Zwei Seelen wohnen in meiner Brust.
  • Ja, aber …

Solche nicht integrierten Teile erzeugen ein Gefühl von „Zerrissenheit“ oder „fremdbestimmt“ sein. Entsprechend ist ein Mensch um so glücklicher, je mehr er diese Teile in Harmonie bringt und aus seiner Mitte lebt.

Im Rahmen der Teilearbeit wird z.B. die positive Absicht des Teils heraus­gearbeitet und gewürdigt (Aussöhnung).

Die Modelle beruhen auf der Annahme, dass die Teile zwar unange­nehmes Verhalten auslösen, dass sie jedoch ihren Sinn haben und positiv motiviert sein können. Das Verhalten verfolgt eine bestimmte, zunächst nicht bewusste Funktion, die möglicher­weise auch von einem anderen, nicht als störend empfun­denen Verhalten erfüllt werden könnte.

Die einzelnen Interventionsmethoden sind separat beschrieben. Im Folgenden einige Kurzhinweise.

Six-Step-Reframing

Das Six-Step-Reframing basiert auf zwei bedeutsamen Vorannahmen:

  1. Die Verhaltensweise, die ein Mensch in bestimmten Situationen zeigt, ist die beste, die ihm innerhalb seines Weltmodells momentan zur Verfügung steht.
  2. Hinter jedem Verhalten steht eine positive Absicht.

Besonders die letzte Grundannahme ist häufig im Umgang miteinander kaum nachvollziehbar. Wenn ich jedoch zwischen der positiven Absicht und dem Verhalten trenne und eine Möglichkeit finde, wie ich durch ein anderes Verhalten die positive Absicht sicherstellen kann, sind dauerhafte und auch ökologisch abgesicherte Veränderungen möglich.

Das Six-Step-Reframing ist geeignet für sogenannte XY-Muster …

  • Ungeliebte Verhaltensweisen, die ich auf einer bewussten Ebene nicht verändert bekomme und in die ich immer wieder zurückverfalle:

Eigentlich möchte ich mit … aufhören / ich möchte nicht mehr …-en, aber ich mache es trotzdem immer wieder.

  • Erwünschte Verhaltensweisen, die ich auf einer bewussten Ebene bejahe, die ich aber dann doch nicht einhalte oder umsetze:

Ich will gerne, aber irgendetwas hält mich davon ab.

Die 6 Schritte:

  1. Verhaltensweise / Verhaltensmuster wählen,
    das geändert werden soll
  2. Kommunikation mit dem Persönlichkeitsanteil etablieren
  3. Positive Absicht erfragen – und Dank sagen
  4. Neue Wahlmöglichkeiten zur Verwirklichung
    der positiven Absicht finden (Die bisherigen stehen dennoch weiter zur Verfügung.)
  5. Öko-Check / „Teilevollversammlung”
  6. Integration
Verhandlungsreframing

Wenn zwei entgegen­gesetzte Persönlichkeits­anteile miteinander in Konflikt stehen und damit das Verhalten einer Person blockieren, ist der Ausgangs­punkt oft ein Hin- und Hergerissensein zwischen zwei Alternativen, mit der Folge des Nichtstuns. Hinweise auf solche Konflikte sind Aussagen wie:
ja, aber”; „eigentlich, aber …”; „einerseits … andererseits

Beispiel:

Vielleicht hast du dir vorgenommen, deine Steuer­erklärung zu machen, möchtest aber lieber spazieren gehen. Da meldet sich dein SCHLECHTES GEWISSEN. Anstatt dich nun mit einem guten Gefühl für eins von beiden zu entscheiden, bleibst du zu Hause und setzt dich lustlos vor den Fernsehapparat. So funktioniert weder das Eine noch das Andere. Und langfristig leidet das Vertrauen in deine eigenen Handlungs­fähigkeit.

Vorgehen:

  1. Problemsituation / Muster bestimmen
  2. Teile identifizieren, voneinander trennen und positive Absichten herausfinden
  3. Verhandlung über Bedingungen, unter denen jeder Teil den anderen seine Absicht ungestört ausüben lässt
  4. Öko-Check:
    Verträglichkeit der Folgen bzw. Einwände überprüfen
  5. Integration:
    Besiegelung des Vertrags und Teile-Zusammenführung
Reframing der kritisierenden inneren Stimme

Man kann nur auf die innere Stimme hören, wenn man die äußere ein wenig leiser stellt.

(Euripides, griechischer Dichter)

Manchmal ist die innere Stimme jedoch auch ein bisschen vorlaut.


Von Natur aus ist „die innere Stimme“ etwas, was uns liebevolle Hinweise und Signale gibt, die sagt: „Sieh hin, sei achtsam“. Das Vernehmen dieser Stimme und der Umgang damit gehören für die meisten Menschen jedoch nicht zum „nomalsten der Welt“. Eher das Gegenteil.

Oft hindern uns Ängste, Befürchtungen und Selbstkritik daran, bestimmte Dinge zu tun und unser Leben zu meistern. In der Regel benutzen Menschen zwei mentale Methoden, um sich in einen ungünstigen Zustand zu bringen:

  1. Das Erzeugen von inneren Misserfolgsbildern
  2. Eine innere Stimme, die alles negativ kommentiert

Wir werden dadurch zu unserem eigenen Feind und programmieren damit auch unsere Misserfolge vor.

Das NLP-Format zum Reframing der kritisierenden inneren Stimme stellt eine Möglichkeit dar, diese oft sehr belastenden mentalen Vorgänge als  Unterstützung zum Erreichen unserer Ziele einzusetzen. Die Idee besteht darin, dass dem Verhalten eine positive Absicht zugrunde liegt.

Core-Transformation

Heilung des inneren Kindes

Es gibt eine Verbindung zwischen den früheren Erlebnissen und dem Erleben von negativen und unerwünschten Verhaltensweisen. Da wir diese in der Regel nicht bewusst hervorrufen, können wir davon ausgehen, dass bestimmte Persönlichkeitsanteile dafür verantwortlich sind.

Das Teilemodell des NLP besagt, dass im Rahmen unserer Gesamtpersönlichkeit bestimmte Teile Funktionen für uns übernehmen. So haben wir zum Beispiel einen Kreativitätsanteil, einen Teil, der für unser Selbstbewusstsein verantwortlich ist und auch Teile, die in uns negatives Verhalten auslösen. Aber auch diese Teile verfolgen eine positive Absicht für  unsere Gesamtpersönlichkeit.

Diesbezüglich sind gerade die ersten Jahre unseres Lebens besonders kritisch. Es kommt nicht selten vor, dass sich in sehr schwierigen Situationen Persönlichkeitsanteile „abspalten“ und auf der Ebene der Verhaltensweisen zurückbleiben, die sie sich als Kind angeeignet haben. Fortan hat ein solcher Teil dann keinen Zugang mehr zu den weiteren Entwicklungsschritten und den damit einhergehenden Ressourcen und Wahlmöglichkeiten, die wir uns im Rahmen des Wachsens aneignen. Metaphorisch haben wir diesen Teil unseres inneren Kindes auf dieser Entwicklungsstufe zurückgelassen; er konnte nicht mehr mitwachsen und ist nicht integriert.


Der Weg zur inneren Quelle

Die Schritte der Core-Transformation wurden von Connirae und Tamara Andreas entwickelt.

In ihrer Arbeit mit inneren, ungeliebten Persönlichkeitsanteilen gingen sie über die Ebene der ersten positiven Absicht hinaus, die man von der Arbeit mit dem Six-Step-Reframing kennt. Anstatt mit dem Fragen aufzuhören, wenn die erste positive Intention benannt ist, wird intensiv nach den tiefer liegenden positiven Absichten gefragt, denn die erste Absicht hat meist den Charakter einer nach außen darstellbaren „offiziellen Version“ und trifft selten den tatsächlichen Kern (Core). 

Sie entdeckten, dass es 5 wichtige Gruppierungen von Core-Zuständen gibt, die sie als universelle Seinszustände deklarieren:

  • Ruhen im Sein
  • Innerer Frieden
  • Bedingungslose Liebe
  • OK-Sein
  • Einssein

Diesen Seins-Zustand herzustellen, lässt uns wieder in Kontakt mit unserer Ganzheit kommen, dem Gefühl, geliebt und OK zu sein, einfach so. Diesen Seins-Zustand bezeichnen wir als Core-Zustand, als Zustand im Sinne eines tiefsten Wohlbefindens. Von daher gehört die Core-Transformation zu den außergewöhnlichsten Interventionen zur Herstellung psychischer Gesundheit.

Re-Imprinting

Eine Prägung (lmprint) im vorliegenden Sinne ist das Resultat einer einschneidenden Erfahrung aus der Vergangenheit, aus der der Betroffene einen einschränkenden Glaubenssatz oder auch ein Bündel von Überzeugungen gebildet hat, die ihn unter Umständen eine lange Zeit seines Lebens begleiten werden.

Eine solche Prägung beinhaltet meist auch eine unbewusste Rollenübernahme von Personen, die damit zu tun hatten, und führt in der Regel zu einschränkenden Verhaltensweisen.

Das Re-lmprinting hat folgenden Zweck:

  1. Die zum Zeitpunkt der Prägung fehlenden Ressourcen zu finden und in die Persönlichkeit zu integrieren
  2. Die hinderlichen Denkmuster zu verändern
  3. Das Rollenmodell zu korrigieren und ein positives Persönlichkeitsbild zu entwickeln.

Ziel ist das Löschen von dysfunktionalen Erinnerungen (neuronale Daten), die mehr aus einem Problem machen als es ist.

Inneres Team

Das Modell des „Inneren Teams“ geht auf Schulz von Thun zurück. Er greift hier die Erkenntnis auf, dass die menschliche Persönlichkeit verschiedene Persönlichkeitsanteile besitzt, die alle wichtige Funktionen und Bedürfnisse der Gesamtperson sicherstellen wollen.

Diese Erkenntnis ist auch ein wesentlicher Kern des NLP-Kurzzeit-Coachings, das unter dem Begriff „Teilemodell“ verschiedene hochwirksame Interventionen zur Verfügung stellt.

Nahezu jeder kennt Situationen, in denen unsere inneren Reaktionen kein klares, einheitliches Bild erkennen lassen, sondern ein inneres hin- und hergerissen sein. – wie bei dem Zitat aus Goethes „Faust“:

„Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust.“

Das Modell geht von der These aus, dass sich die verschiedenen Strömungen in jedem von uns als Gruppe innerer Teammitglieder begreifen lassen. Demzufolge hat jeder Mensch sein individuelles inneres Team mit mehreren Mitgliedern, die – je nach Situation und Kontext – auf den Plan treten.

Jedes innere Teammitglied repräsentiert einen Persönlichkeitsanteil und steht für ein Bedürfnis. Diese verschiedenen Teammitglieder können friedlich und konstruktiv zusammenarbeiten, sie können aber auch massive Konflikte miteinander haben.


Im Innenleben ist es wie im Arbeitsleben:

Wenn ein Team konstruktiv zusammenarbeitet, wird es erfolgreich sein und geschlossen nach außen auftreten. Auf den Menschen bezogen heißt das:

Wenn ich mit mir „eins“ bin, kann ich nach außen hin klar und überzeugend auftreten.

Teammitglieder können jedoch auch gegeneinander arbeiten und werden dann nach innen und nach außen hin widersprüchlich auftreten. Deshalb ist es für den Einzelnen, wie auch für Teams und sonstige Organisationen wichtig, innere Konflikte zu lösen. Das geht am besten, indem die unterschiedlichen Anteile mit ihren Botschaften …

  • gehört,
  • verstanden
  • und integriert werden.

So lassen sich tragbare Gesamtlösungen finden, die von jedem akzeptiert und gelebt werden können. Wir sprechen dann von Kongruenz.

Parts Party

Integration der inneren Anteile

Die von Virginia Satir entwickelte Parts Party ist eine Systemische Aufstellungsarbeit. Ihre Durchführung erfolgt nach dem Muster einer Party.

Sie beruht auf der Erkenntnis, dass es in der Psyche des Menschen viele unterschiedliche Teile gibt, die ihre Funktion verwirklichen wollen. Man geht davon aus, dass sie elementare Bestandteile der Ganzheit des Menschen sind und alle ihre Berechtigung haben. Dieser systemische Gedanke ist auch übertragbar auf andere Systemkonstrukte, wie z.B. Familien, Interessensgemeinschaften, Teams – auf alles!

Ziel der Parts Party ist das Bewusstmachen der einzelnen Persönlichkeitsanteile im Interesse einer Integration in die Gesamtheit des „geheilten“ Menschen – und dementsprechend auf alle anderen „zu heilenden“ Systeme.

Im Business-Kontext …
wird die Methode der Parts Partys ebenfalls erfolgreich angewandt, um z.B. team- oder unternehmens-übergreifende Probleme und Projekte zu bearbeiten.

Decision Destroyer

Der Decision Destroyer ist ein auf Richard Bandler zurückgehender Coaching-Prozess, mit dem man einschränkende Verhaltensmuster verändern kann, die aus starken negativen Ereignissen in der Vergangenheit oder Traumata stammen. Er basiert auf folgender Grundannahme:

Wenn …

traumatische Erlebnisse in der Kindheit
schwerwiegende Probleme im späteren Leben auslösen können … 

dann sind …

starke positive Erlebnisse geeignet,
als machtvolle Ressourcen zu dienen.

Dabei macht es sich die Erkenntnis zunutze, dass das Gehirn nicht wirklich zwischen real erlebten Ereignissen und repräsentierten Vorstellungen unterscheiden kann, denn die Sprache des Geistes ist das Bild – und das ist immer (!) eine Interpretation von Sinnesreizen – ob direkt wahr-genommen oder eine erinnerte Wahr-Nehmung aus der Erfahrung oder der vorweggenommenen Zukunft.

Umgang mit Kritik

Nahezu jeder Mensch weiß aus eigener Erfahrung wie es ist, kritisiert zu werden. Die Form, der Tonfall, die Art und Weise, in der Kritik oft vorgetragen wird, führt in der Regel selten zur Verbesserung, sondern eher zu peinlicher Betroffenheit, zu Sprachlosigkeit, zu einem angeschlagenen Selbstwertgefühl, zu innerem Groll und zur Belastung der Beziehung.

Nur wenige Menschen erleben Kritik als konstruktiv.

Wie wäre es, die in der Kritik enthaltenen Botschaften in Ressourcen verwandeln zu können und daraus etwas zu lernen? Dann bleiben wir der Person gegenüber offen und nutzen das Ereignis für ein gemeinsames Wachstum.  

Übermäßige Bindungen lösen

Aus dem Coaching, aus dem Familienstellen sind die Phänomene der „übermäßigen Bindung“, der „wechselseitigen Abhängigkeit“ und „unglücklicher Verstrickungen“ in Beziehungskonstrukten bekannt, in denen der Betreffende einerseits Verlassensängste hat, andererseits auch keine Beziehung auf Augenhöhe mit einem ausgewogenen Maß an Selbstverwirklichung eingehen kann.

Es fehlt oft der Sinn für sich selbst.

Viele Menschen haben unbewusste innere Bilder darüber, körperlich und emotional an einen Menschen (einen Elternteil, einen Ehegatten oder eine andere wichtige Bezugsperson) gebunden zu sein. Diese Bilder bekommen aus dem angstbesetzten Gefühl – ohne ihn gehts nicht – zunehmend Nahrung und entwickeln sich zum Selbstläufer ohne wirkliche Selbstkraft.

Aus dieser Erfahrung heraus ist ein Coaching-Format entstanden, mit dem anstelle überzogener Abhängigkeiten ein Weg zu einem kraftvollen Selbst gefunden werden kann.  

Block Adé

Aus der systemischen Arbeit und dem generativen NLP wissen wir, dass es die Wirkung eines generativen Feldes gibt – eine Art Kraft und Intelligenz, die wirkt, auch wenn wir sie nicht sehen können und sie auch nicht unbedingt verstehen müssen, damit sie wirkt, ähnlich wie bei der Gravitation.

Wir können die Intelligenz des generativen Feldes jedoch nutzen – vor allem dann, wenn wir in einer Situation stecken, in der wir uns blockiert fühlen. Wir haben ein Ziel, aber die Diskrepanz zwischen dem aktuellen Zustand und dem Wunsch-Zustand scheint riesengroß oder nur schwer überwindbar. In solchen Momenten ist es an der Zeit, Block adé zu sagen.

Die als Kombination aus dem NLP und der systemischen Aufstellungsarbeit entwickelte Vorgehensweise zur “Aufstellung der inneren Kräfte” kann dabei Wunder wirken. Man arbeitet mit Stellvertretern, die jeweils die Rolle einer “Kraft” und die des Aufstellenden übernehmen. 

Bei den Lösungen geht es darum …

  1. die Funktion vom Verhalten zu trennen
  2. und dann neue Wege zur angemessenen Umsetzung der positiven Absicht zu finden.

Dafür bieten sich u. a. folgende Interventionen an:

  • Six-Step-Reframing
  • Verhandlungsreframing
  • Reframing der kritisierenden inneren Stimme
  • Core-Transformation
  • Re-Imprinting
  • Inneres Team
  • Parts Party
  • Decision Destroyer
  • Umgang mit Kritik
  • Übermäßige Bindungen lösen
  • Block-Adé
    (Systemische Aufstellung der inneren Kräfte)

Weitere Details siehe Handbuch der Ausbildung zum “NLP-Master” bzw. die Anleitungen in den  Übungsblättern zu den oben angegebenen Interventionen.