Das Eisbergmodell
Das Eisbergmodell ist eines der bekanntesten Kommunikationsmodelle, das auf die Arbeiten Siegmund Freuds zurückgeht. Er entwickelte das Modell als „Eisbergmodell des Bewusstseins“. Danach ist das menschliche Verhalten gut zu verstehen, wenn man es mit einem im Meer treibenden Eisberg vergleicht.
Freud entnahm seinen Patientenbeobachtungen, dass das, worauf Menschen in ihrem Verhalten bewusst zurückgreifen, nur einen verschwindend kleinen Teil dessen ausmacht, was ihr Handeln bestimmt. Dieser Teil liegt „über der Wasseroberfläche“, während das in der Tiefe Verborgene, den weitaus größten Teil ausmacht und in vielem bestimmenden Einfluss auf das in Erscheinung tretende Handeln hat.
Diese Erkenntnis ist auch für Kommunikationsprozesse von großer Bedeutung, denn sie korrigiert die Annahme, menschliches Verhalten sei allein auf bewusstes Denken und rationales Handeln zurückzuführen. Im Falle von Kommunikationsproblemen gilt es daher, neben dem offensichtlichen Geschehen vor allem die verborgenen Ebenen (Bedürfnisse, Emotionen, Erfahrungen, verkrustete Denkweisen usw.) in Betracht zu ziehen. Denn hier spielt die Musik – mit allerlei Misstönen.
So verdeutlicht das Modell, welchen Einfluss z.B. mir unbekannte Faktoren auf ein Gespräch haben können und es vielleicht in eine Richtung bringen, in die ich gar nicht will. Je mehr ich also über das Weltbild und die handlungsleitenden Werte meines Gesprächspartners weiß, desto eher kann ich zielorientiert auf ihn eingehen.
„Die Passage durchs Eis ist mit Vorsicht zu genießen.“