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Wahrnehmung

Nichts hat eine Bedeutung an sich, sondern nur die, die wir ihm beimessen

Die Annahme, es gäbe eine einzige, für alle gleichermaßen gültige Realität, ist eine Illusion. Die Wahrnehmung der Welt hängt davon ab, wie man sie sieht und darauf reagiert. Sie hängt ab von individuellen Erfahrungen, Wünschen, Bedürfnissen, Ängsten, Vorurteilen, Betrachtungsweisen. Dies ist ein zirkulärer Prozess, den wir auch Projektion nennen können.

Die unterschiedlichen Ausprägung unserer Sinneskanäle, unsere unterschiedliche Auffassungsgabe und die unterschiedliche Bereitschaft, Dinge zu akzeptieren oder abzulehnen kann schnell dazu führen, dass wir äußere Sinnesreize auch fehlinterpretieren.

Die unterschiedlichen Ausprägung unserer Sinneskanäle, unsere unterschiedliche Auffassungsgabe und die unterschiedliche Bereitschaft, Dinge zu akzeptieren oder abzulehnen kann schnell dazu führen, dass wir äußere Sinnesreize auch fehlinterpretieren.

Unsere Sicht der Welt repräsentiert immer nur einen kleinen Ausschnitt unserer Welt und ist nicht identisch mit der des anderen. Schon der Begriff „Wahr-Nehmung” deutet darauf hin, dass wir etwas für wahr annehmen und damit überzeugt sind, Recht zu haben. Eine der besten Voraussetzungen für Konflikte und Einschränkungen, denn alles was ich ablehne steht mir nicht mehr zur Verfügung.

Während Wahrnehmung den Weg von außen nach innen nimmt und sich dabei die größeren, helleren und lauteren Sinnesreize in den Vordergrund drängen, kommt Erkenntnis von innen aus einer tieferen Ebene des Seins mit einer umfassenderen Qualität.

Das heißt nicht, dass Wahrnehmung falsch ist, sondern lediglich ein Werkzeug mit Einschränkungen und noch nicht die gesamte menschliche Dimension. Wahrnehmung ist von daher Irrtum.


Wahrnehmungsfilter

Die Welt ist so unermesslich, dass wir sie vereinfachen müssen. Zu jedem Zeitpunkt sind wir mit Millionen von Reizen konfrontiert, die wir nicht alle bewusst aufnehmen und verarbeiten können. Um handlungsfähig zu bleiben, müssen wir sie filtern.

Neurologische Filter

Das menschliche Nervensystem stellt eine Gruppe von Filtern dar, mit denen wir nur einen unterschiedlich begrenzten Teil der „realen” Welt wahrnehmen können – das bringt automatisch eine verzerrte und eingeschränkte Wahrnehmung mit sich.

Sozio-kulturelle Filter

Sie bezeichnen die Einflüsse, denen wir als Teil eines bestimmten Kulturkreises und sozialen Systems ausgesetzt sind – Sprache, gesellschaftliche und kulturelle Regeln, Normen, Gebote und anerkannte Betrachtungsweisen.

Individuelle Filter

Sie bezeichnen Einschränkungen, die auf unsere individuellen Erfahrungen und unsere persönliche Geschichte zurückzuführen sind.

Sinnlich-konkrete Wahrnehmung statt Interpretation

In kommunikativen Situationen neigen wir dazu, die sinnlichkonkrete Wahrnehmung zu verlassen und zu interpretieren. Die Schlussfolgerungen haben dann oft wenig mit der tatsächlichen Situation zu tun.

Beispiele für Interpretationen:

  Sinnlich konkret   Interpretation
  Er hat meinen Gruß nicht erwidert.         Er hat etwas gegen mich!      
  Seine Mundwinkel zucken.   Er lügt!
  Sie spricht schnell und laut.   Sie ist wütend!

Eines der Ziele im NLP ist es, möglichst alle Sinneskanäle zu öffnen und sinnlich-konkret wahrzunehmen, anstatt zu interpretieren?


Die Repräsentationskanäle

Unsere fünf Sinneskanäle Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken sind die Berührungspunkte mit der Außenwelt. Sie liefern auch die Bausteine, aus denen wir intern unsere Welt repräsentieren.

Unser Gehirn macht keinen Unterschied darin, ob wir etwas direkt sinnlich-konkret wahrnehmen, ob wir uns nur daran erinnern oder ob wir etwas befürchten und uns deshalb verstärkt mit den inneren Bildern beschäftigen. Unsere Reaktion ist immer unsere ganz spezielle Reaktion aufgrund eigener Erfahrungs- bzw. Erwartungsmuster. Ängste oder Vorfreude sind daher oft intensiver als das direkte Erleben. Sie gleichen einem inneren Film.

Wenn wir an etwas denken, was wir gesehen, gehört, gefühlt, gerochen und geschmeckt haben, dann lassen wir innerlich wieder diese Bilder, Klänge, Gerüche, Geschmäcker und Gefühle entstehen – genau, wie beim direkten Erleben.

Je nach Situation gebrauchen wir unsere Sinne in unterschiedlicher Intensität. Dabei entwickeln wir Präferenzen für bestimmte Sinneskanäle. So etwas wie Lieblingskanäle, über die wir bevorzugt wahrnehmen. Mit der Konsequenz, dass wir Informationen von anderen Sinneskanälen weniger bzw. gar nicht bewusst wahrnehmen.

Besonders unter Stress kann es zu einer Verstärkung dieses Phänomens kommen, was mitunter auch zu „Totalausfällen” auf bestimmten Kanälen führen kann. So lassen sich dann auch Aussprüche wie die folgenden erklären:

V – visuell
A – auditiv
K – kinästhetisch
O – olfaktorisch
G – gustatorisch

Ich war blind vor Wut.

Ich habe gar nicht mehr gehört, was sie gesagt hat.

Der Gestank war so schlimm, ich konnte mich auf gar nichts mehr konzentrieren.

Ich habe das einfach nicht gesehen.

Welcher der drei Repräsentationskanäle dominiert hier?